Kulturweg

Der Mittelsteinzeit zuzurechnende Einzelfunde deuten darauf hin, dass schon in frühgeschichtlicher Zeit hier lebten. Es steht nicht fest, ob der Ort erst in fränkischer Zeit gegründet wurde. Der in mittelalterlichen Urkunden erwähnte Ortsname „Brunne“ oder „Brünn“ weist auf einen größeren Brunnen, vielleicht auch eine Quelle hin, die den Namen gab.

Die Grafen zu Castell verkauften zu Beginn des 14. Jahrhunderts die Vogteirechte über den Ort an das Kloster Schwarzach. In dieser Zeit war Brünnau als Filiale der Pfarrei Stadelschwarzach angegliedert. Die Adelsfamilien von Seinsheim und die Fuchs wurden zunächst vom Kloster mit jeweils einigen Anwesen belehnt. Schließlich erwarben die Fuchs das gesamte Dorf vom Kloster als Eigenbesitz.
Durch sie wurde schon im 16. Jahrhundert auch hier die Reformation eingeführt. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts ließen sie den Bau der heutigen Filialkirche ausführen.

Brünnau war bis ins 20. Jahrhundert vom bäuerlichen Alltag
geprägt. Jeder versorgte sich mit einer kleinen Landwirtschaft weitgehend selbst. Die zum Leben nötigen Dinge
wurden größtenteils im Ort selbst hergestellt. Es waren viele Handwerker wie z. B. Müller, Schmied, Schreiner, Schuster
oder Wagner vertreten. Diese Abhängigkeit bewirkte einen gesellschaftlichen Zusammenhalt, der in Nachbarschaftshilfe sowie in zahlreichen Festen und Bräuchen seinen Ausdruck fand.

Bereits 1409 wurde das Brünnauer Gasthaus erstmals urkundlich erwähnt, es ist somit
eines der ältesten Anwesen des Ortes. Die Gastwirtschaft „Krone“ wird inzwischen in der
7. Generation geführt und bildet heute noch den kulturellen Mittelpunkt des Dorfes.

Es gab zwei Kaufläden (Georg Schmidt und Wolfgang Reuther), die das Dorf
mit den notwendigen Waren versorgten. Vom Brot über Waschmittel bis hin zu
Mäusefallen war in den Läden alles zu haben.

Der Ort besaß bis 1972 eine eigene Schule:
Das Schulhaus wurde in den 1850er Jahren aus gelben,
zugehauenen Brünnauer Sandsteinen errichtet. Diese
Steine stammen – wie bei vielen anderen Gebäuden – aus dem ortseigenen Steinbruch, der bis ins 20. Jahrhundert Werksteine lieferte und mittlerweilen ein
Naturdenkmal ist.

Heute gehört Brünnau mit rund 160 Einwohnern zu den kleineren Ortsteilen der Großgemeinde Prichsenstadt.

Kriegerdenkmal

Neben der Kirche steht das Gefallenenehrenmahl.
Es weißt die Ofer der beiden Weltkriege namentlich aus.
Gespendet wurde dieses Denkmal von Christian Bischof 1922, der nach Chicago auswanderte.

Quelle: Kirchenführer der ev. Luth. Kirche Brünnau von Pf. W. Jugl, Bimbach August 2000

Kirche

St. Michaels Kirche

Inmitten des Dorfes Brünnau finden wir die Kirche, die im Jahre 1705 unter dem Einfluss und den Vorstellungen der späteren Vertrauten der österreichischen Kaiserin Maria Theresia, Maria Caroline Fuchs von Bimbach, erbaut wurde.

Die Jahreszahl der Erbauung finden wir über dem ehemaligen Eingangsportal der Kirche. (Westseite)

Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde die heute bestehende Kirche auf demselben Platz erbaut, an dem schon vorher eine gotische Kapelle stand. Reste dieser gotischen Kapelle sind noch feststellbar.

Wenn wir um die Kirche herumgehen, können wir auf der Ostseite die gotischen Fenster entdecken.

Für die Existenz einer früheren Kapelle spricht auch die Tatsache, dass in einer Pfarrchronik des ehemaligen Bimbacher Pfarrers Philipp Ernst Seifert (1842-1864) zu lesen ist, der Filialort Brünnau sei im Jahre 1369 nach Stadelschwarzach gepfarrt worden, und habe zuvor zum Kloster Münsterschwarzach gehört.

Um die Kirche herum befand sich der Friedhof, der wohl im 18. Jahrhundert von der Kirche wegverlegt wurde.

 

Aus dem Kirchenführer der ev. Luth. Kirche Brünnau von
Pfr. W. Jugl, Bimbach, August 2000

Alte Schule

Die Planung des Schulgebäudes begann im Jahre 1844.

Der Bau mit dem Brünnauer Sandstein wurde in den Jahren 1851 bis 1857 umgesetzt. Hierzu ein Zitat aus einer damaligen Niederschrift „Es war ein sehr bedeutendes Vorhaben für eine so kleine und arme Gemeinde und muss uns heute mit Respekt erfüllen. An dem abgeschlossenen Vertrag ist ja dann anscheinend der Unternehmer Kehrlein von Gerolzhofen in Konkurs geraten.“ Das fertig gestellte Schulhaus wurde damals wie folgt beschrieben:

Das zweistöckige Schulhaus vereinigt das Unterrichtslokale mit der Wohnung des Lehrers. Außerdem sind darin angebracht die erforderliche Stallung und ein Keller. Eine Holzhalle ist das Nebengebäude. Das Lehrzimmer im unteren Stocke, mit den nötigen Requsiten versehen, ist ebenso hell geräumig. Ein kleines Nebengemach ist durch eine Bretterwand davon getrennt. Des Lehrers Wohnung im oberen Stocke, ehedessen ist die Ratsstube, bleibt insolange für den Lehrer eingeräumt bis ein anderes Wohnzimmer einrichtet sein wird.

Um den Schulhausbau zu finanzieren verzichteten die Brünnauer mit Beschluss vom 24.03.1856 auf ihre gemeindlichen Holzrechte.

Interessant ist ein Eintrag im Schulprotokollbuch aus dem Jahr 1923 in welchem eine große Inflation war.

Am 01.03.1923 wurde eine freistehende Doppelschultafel von einer Würzburger Firma beschafft. Diese kostete damals 112.113,00 Mark. Diesen Betrag bezahlte unser Ehrenbürger Christof Bischoff von Chicago, welcher auch das Kriegerdenkmal stiftete, mit einem Betrag von ungefähr 5 Dollar.

1968 schloss sich die Gemeinde Brünnau dem Schulverband Prichsenstadt an, hierfür waren 11000 DM im Haushalt angesetzt.

1972 mit der Eingemeindung von Brünnau in die Stadt Prichsenstadt ging das Gebäude ins Eigentum der Stadt Prichsenstadt über. Seit diesem Zeitpunkt wurde es als Wohnhaus vermietet.

2013 wurde das Schulhaus im Zuge des Neubaus eines Feuerwehrgeräthauses / Gemeinschaftshaus in Brünnau durch die Gemeinde an eine Privatperson
verkauft.

Protestantische Schüler waren mit den Schülern aus Neuses hier in Brünnau im Schulhaus

6 – 8 Jahre 1.Klasse

9 – 11 Jahre 2.Klasse

11 – 13 Jahre 3. Klasse

Die katholischen Kinder waren zu Neuses am Sand schulpflichtig

Zum Vergleich

Im Jahr 1919 waren 43 evangelische Schüler aus Neuses am Sand und Brünnau in dieser Schule.

Die katholischen Kinder waren in Neuses am Sand schulpflichtig. Im Jahr 1966 waren es in Brünnau noch 33 Schulkinder.

2022 leben in Brünnau noch 11 schulpflichtige Kinder.

Gasthaus

Das Gasthaus wird 1409 erstmals urkundlich erwähnt, somit ist es eines der ältesten Anwesen in Brünnau. Das Gebäude war ein Zehntspeicher des Fürsten Fuchs zu Bimbach.

Die damalige Grundfläche war entschieden größer als die ab 1900. Ein Brand hat den Großteil des damaligen Nebengebäudes vollkommen zerstört. Die Schankstätte, die es damals schon gab, befand sich genau dort, wo heute die Gaststube ist.

Das Handwerkswappen (Ochsen u. gekreuzte Werkzeuge einer Metzgerei) verrät, dass es einmal eine Metzgerei gewesen sein muss.

Seit 1865 liegt auf der Gastwirtschaft das Schankrecht.

Seit 1880 wird unter dem Namen Appold geführt.

Als Brauerei war es im späten 17. Jahrhundert eingetragen. Damals schon unter dem Namen Apolt. Ob und wie diese Schreibweise etwas mit der heutigen Familiengeschichte zu tun hat, ist leider nicht vollständig geklärt.

Die Gastwirtschaft war auch im Besitz einer Kegelbahn, sie stand da, wo heute die Einfahrt zum Parkplatz ist. Wie lang die Kegelbahn genutzt wurde ist leider nicht bekannt.

Die Gastwirtschaft „Krone“ wird heute in der
7. Generation geführt.

Die junge, moderne aber dennoch auf fränkischer Basis beruhende Küche praktiziert – Markus Geißel. Wenn mit ihm die kulinarischen Pferde durchgehen, kann man Gerichte wie Sauerkrautstrudel mit Hummer und weißem Presssack genießen. Seine Kreativität ist schier unerschöpflich, da er sich vor allem den Wünschen seiner Gäste annimmt und
sich damit immer neue Gerichte
einfallen lässt.

Mühle

„Drunten im Bachgrund steht die hübsche Dorfmühle, ein altes Gebäude mit prächtigen Rokokofenstern.

Von Weitem schon konnte man das Poltern des Rüttelganges und das Stoßen der Maschinen hören.“

Die Dorfmühle war bis 1977 in Besitzt von Georg Schwinn, welcher bis dahin die Mühle betrieben hat. Viele Bauern aus Brünnau und Umgebung brachten Ihr Getreide in die Mühle.
Die Bezahlung erfolgte entweder durch Geld oder aber im Tauschgeschäft durch Mehl.

Neben der Mühle stand das Wohnhaus des Müller, welches 1734 erbaut wurde.
Leider ist dieses dem Verfall zum Opfer gefallen.

Angrenzend stand das ehemalige Stallgebäude in dem Georg Schwinn, der Müller bis ca. 1967, neben der Arbeit in der Mühle, Enten und Hühner in Brutapparaten, ausbrütete.

1870 wurde das jetzige Wohnhaus gebaut. Darin wohnt Herr Ziehr, der das ganze Anwesen 1982 käuflich erworben hat.

Anfang der 60iger Jahre wurde das Wohnhaus Nr. 65 mit einem Schweinemaststall von Georg‚
Schwinn gebaut.

Mühlrangen

Was ist die Kehr? Die Kehr ist eine sehr spezielle Kurzschlittenbahn welche früher Jahr für Jahr den Mühlrangen hinunterführte. Ortsfremde landeten daher oft im Dornengebüsch, denn das A und O war es zu Beginn genug Schwung zu holen, um auf der ausgebauten steilen Rechtskurve in der Spur zu bleiben.

Danach folgte direkt eine Abrisskante hin zum steilen Auslaufhang. Diese konnte als Sprungbrett für Sprünge von 4-5 Meter genutzt werden.

Auch der untere Teil des Mühlrangens wurde sportlich genutzt. Hier befanden sich in
früherer Zeit Sportgeräte wie
z. B. ein Barren.

Der Gemeindesteinbruch befindet sich auf dem Müllerrangen, wie er von den Brünnern liebevoll genannt wird.

Aus diesem wurden die gelben Sandsteine für das Brünnauer Schulhauses zugehauen und verbaut.

Die Dorfgemeinschaft nutzte die Plätze unter den Bäumen im Sommer gerne als Picknickort.

Hier kam das Dorf an Sonn- und Feiertagen zusammen und jede Familie hatte wie ihren eigenen Baum unter dem sie

sich niederlies.

Schmiede

Die Schmiede ist die Werkstatt eines Handwerkers, der Metall durch Schmieden bearbeitet. Das Schmieden gehört zum Fertigungsverfahren der Umformtechnik.

Die heutige Berufsbezeichnung des Schmieds lautet Metallbauer, Fachrichtung Metallgestaltung.

Schmied ist ein seit der Bronzezeit praktiziertes Handwerk. Im ländlichen Raum war der Schmied noch im späten
20. Jahrhundert ein unverzichtbarer Handwerker mit breitem Spektrum, zum Beispiel als Beschlagschmied für Wagen und Ackergeräte, als Hufschmied für Rinder und Pferde, Kunstschmied, Schlosser und Werkzeughersteller.

Schon 1827 war in diesem Anwesen die Dorfschmiede ansässig.
Bis 1965 war das Anwesen im Eigentum der Familie Holler, die dann auf der heutigen Haus Nr. 46 (ehemaliges Schulhaus) ein neues Wohnhaus mit Schmiede errichteten. Auch heute noch sind die Hollers ihrem Gewerke treu geblieben und betreiben einen Metallbau– Landmaschinenbetrieb.

1965 wurde das Anwesen von der benachbarten Schäfersfamilie Schmidt gekauft. Heute ist die alte Schmiede im Besitz von Rudi Finger.  Dieser unter-
hält hier eine kleine private
Sammlung.

Steinbruch

Die Sandsteinbrüche östlich der Schwarzach waren früher wirtschaftlich sehr geschätzt.

Der warmgelbe Brünnauer Werksandstein hat maßgeblich die Ortsbilder der Gegend geprägt.

Die Abteikirche Münsterschwarzach ist zum Teil aus Brünnauer Sandstein gebaut.
Die Steinbrücke ist heute noch gut als Naturdenkmal zu sehen.

Bis ins letzte Jahrhundert wurden hier Steine gebrochen.